Antichrist, Corona, und die 666
„Die Offenbarung – ein Buch, das glücklich macht“, das ist der Titel meines Buches über die Offenbarung und zugleich meine tiefe Überzeugung. Nicht Panik, Angst oder Ungewissheit möchte die Offenbarung erzeugen, sondern auf die Herrschaft Gottes hinweisen. Nicht Schicksal, sondern Gott hält alles in seinen guten Händen.
Verwirrende Deutungen
Ab 2004 bot der spanische Club Baja Beach seinen VIP-Kunden einen eineinhalb Zentimeter langen Chip an, den sie sich als „Eintrittskarte“ und „Portemonnaie“ in den Oberarm implantieren lassen konnten. So sparten sich die VIPs das Anstehen, die Tischreservierung, konnten die VIP-Lounge nutzen und dabei alles mit „ihrem Arm“ bezahlen (2019 schloss der Club). Klingt praktisch, aber auch gefährlich: ein Chip im Arm? Das ist ja noch schlimmer als die Überwachungsvisionen von George Orwell in seinem Roman „1984“. Ich hörte das erste Mal davon in Verbindung mit dem Verdacht, dass hier der Antichrist mit der Zahl 666 in den Arm gepflanzt würde – und jeder verloren gehen würde, der so „das Tier anbete“.
Das erinnert mich daran, wie ich als junger Christ in den 80ern des letzten Jahrhunderts versuchte, den damals neuen Barcode zu boykottieren. Zu offensichtlich schienen mir die drei langen Doppelstriche ohne Zahl, die für die 666 stehen könnten. In den 80er Jahren vermutete ein Autor, dass das Fernsehen die Macht des Tieres repräsentieren würde: das „sprechende Bild“ aus Offenbarung 13. Inzwischen ist Fernsehen immer weniger relevant, und die Aussage würde viel eher vielleicht zum Handy passen. Der hebräische Buchstabe W hat den Zahlenwert 6, so dass sich aus WWW für World Wide Web die 666 ergibt. Manche sehen daher das Internet per se als antigöttlich. Im Rahmen der Corona-Pandemie fürchten manche die Impfung als perfides Mittel des Antichristen, uns heimlich zu „Tieranbetern“ zu machen. Die Impfung wäre dann, ähnlich wie der Chip, ein Trick, dass Menschen das Tier anbeten und die Zahl 666 annehmen.
Vielleicht macht schon diese kurze Aufzählung deutlich, wie verwirrend die verschiedenen Deutungen um die Offenbarung sind. Nicht zufällig haben sich die meisten Interpretationen im Laufe der Geschichte einfach von selbst erledigt. Was aber soll dann ein Kapitel wie das über den Antichristen in Offenbarung 13? Wieso gibt uns Gott solche Informationen, wenn sie uns ständig in die Irre führen? Oder liegt es vielmehr an uns und unserer Art, die Offenbarung auszulegen, dass wir verwirrt sind? Die Antwort auf diese Fragen finden wir nicht in Zeitungsartikeln, YouTube-Videos oder Internet-Blogs, sondern in der Offenbarung des Johannes selbst.
Das Tier
„Da sah ich ein Tier aus dem Meer heraufsteigen, ein Tier mit zehn Hörnern und sieben Köpfen. Auf jedem seiner zehn Hörner trug es eine Krone, und auf den Köpfen standen Namen, mit denen Gott verhöhnt wurde.“ Offenbarung 13,1
Schon früh in der Auslegungsgeschichte wurde Kapitel 13 mit dem Antichristen aus den Johannesbriefen zusammengebracht (1 Joh 2,18.22; 4,3; 2 Joh 1,7). In der Offenbarung selbst wird der Begriff Antichrist nicht gebraucht. Die zehn Hörner und sieben Köpfe des Tieres werden einige Kapitel später in Offb 17,9.12 erklärt: zehn Könige und sieben Könige. Das Tier ist also nicht eine Person, sondern viele. Da die 7 eine symbolische Zahl für Vollständigkeit ist, könnten es sogar noch mehr als zehn plus sieben Könige sein. Diese Personen sind Herrscher über Länder oder Völker. Die Namen auf ihren Köpfen machen klar, dass sie Gott hassen und ihn bewusst und öffentlich verspotten. Dass es nicht nur einen Antichristen gibt, macht auch 2 Johannes 2,18 klar:
„Kinder, die letzte Stunde ist da. Ihr habt ja gehört, dass vor dem Ende ein Gegenchristus kommt, der Antichrist, und inzwischen sind, wie es dieser Ankündigung entspricht, viele solche Christusfeinde aufgetreten. Daran erkennen wir, dass die letzte Stunde angebrochen ist.“
Antichrist sind viele
Hitler war es. Kim Jong-Un ist es. Und natürlich war es auch Domitian, der Kaiser, der zur Zeit der Abfassung der Offenbarung herrschte. Im Grunde war und ist jeder Herrscher, der sich Gott gleich macht, Verehrung bzw. Anbetung in Anspruch nimmt und dem Gott der Bibel und Vater Jesu Christi lästert, ein Antichrist und damit Teil des Tieres. Eine Eigenschaft des Tieres hat sich jedoch bisher nicht erfüllt. Die Ankündigungen in Offenbarung 13 sind teilweise durch sehr unterschiedliche Herrscher in Erfüllung gegangen. Mit dem letzten Antichristen in dieser Reihe wird allerdings noch etwas ganz Besonderes sein, das beim Lesen von Offenbarung 13 ins Auge sticht, weil es gleich dreimal erwähnt wird:
„Dem Tier war, so schien es, an einem seiner Köpfe eine schwere Verletzung zugefügt worden, eine tödliche Wunde; aber es wurde geheilt. Die ganze Welt staunte darüber und ließ sich völlig in den Bann des Tieres ziehen.“ (V 3)
„Dieses zweite Tier handelte unter der Aufsicht und mit der ganzen Autorität des ersten, und es brachte die Bewohner der ganzen Erde dazu, das erste Tier anzubeten, das Tier, das eine tödliche Wunde gehabt hatte und geheilt worden war.“ (V 12)
„Mit Hilfe solcher außergewöhnlichen Taten, zu denen es vom ersten Tier ermächtigt war und die es in seiner Gegenwart vollbrachte, gelang es ihm, die Bewohner der Erde irrezuführen. Es überredete sie, ein Standbild zu Ehren des Tieres zu errichten, das vom Schwert tödlich getroffen und trotzdem wieder lebendig geworden war.“ (V 14)
Dreimal wird betont, dass das Tier tot und wieder lebendig, verletzt und wieder geheilt wird. Dreimal steht dieses Wunder als direkte Ursache dafür, dass die Menschen dieses Tier anbeten. Manche meinten hier zum Beispiel die missglückten Attentate auf Hitler wiederzuentdecken, aber diese Beschreibung des Tieres klingt nach mehr als nur einem glücklichen Entkommen. Es wird einmal einen Herrscher geben, der tatsächlich so eine Art Totenauferstehung hinter sich hat. Er wird so überzeugend sein, so beeindruckend und gottähnlich, dass die ganze Welt ihn anbeten wird. Wie passt das zusammen mit der Tatsache, dass es viele Antichristen gibt?
Horoskop oder Prophetie?
Offenbarung 13 ist eine Prophetie, wie sie für die alttestamentlichen Propheten typisch ist: Mehrere Zeiten und Erfüllungsebenen verstecken sich in wenigen Aussagen. Erst mit der Entfaltung der Menschheitsgeschichte wird deutlich, was der Text alles bedeutet. Entscheidend ist, dass die Prophetie kein Horoskop ist, mit dessen Hilfe wir erkennen könnten, was morgen passieren wird und wann das Ende der Welt geschieht. Prophetie ist vielmehr Ermutigung zu Treue und Mahnung, nur den Gott und Vater Jesu Christi anzubeten – selbst um den Preis des eigenen Lebens. Genau in dieser Herausforderung standen Christen im ersten Jahrhundert und stehen Christen in Nordkorea, Indien und vielen anderen Ländern heute: Sie riskieren ihr Leben, um Gott die Treue zu halten. Deshalb steht mitten in Offenbarung 13 eine Aufforderung und Ermutigung:
„Wer bereit ist zu hören, der gebe jetzt besonders acht: Wenn jemand für die Gefangenschaft bestimmt ist, wird er in Gefangenschaft geraten. Und wenn jemand durch das Schwert umkommen soll, wird er durch das Schwert umkommen. Hier ist die ganze Standhaftigkeit und Treue derer gefordert, die zu Gottes heiligem Volk gehören.“ (V 9+10)
Es geht nicht um die Fähigkeit, die Zukunft vorauszusehen, sondern um Standhaftigkeit und Treue. Es geht nicht darum, ob wir sicher sagen können, dass wir unter dem letzten oder vorletzten Antichristen leben. Wir leben in der Endzeit, ob kurz vor dem Ende oder noch weitere 1.000 Jahre, und wollen in diesem Leben, in dieser Gesellschaft und in dieser Zeit Gott die Ehre geben und Jesus nachfolgen. In dieser Endzeit gab und gibt es Herrscher, die sich selbst zu Gott machen und Anbetung fordern, die nur Gott zusteht. Das ist, was Johannes „Antichrist“ nennt. Dabei bedeutet „anti“ nicht nur „gegen“, sondern auch „anstatt“, „an Stelle von“ – der Antichrist ist ein Gegenchristus, der Jesus verdrängt, sich selbst zum Wundertäter und Retter, zum Welterlöser und Gott stilisiert.
Die Zahl 666
„Außerdem sorgte das zweite Tier dafür, dass alle – Kleine und Große, Reiche und Arme, Freie und Sklaven – sich ein Kennzeichen auf die rechte Hand oder auf die Stirn machen ließen. Ohne dieses Kennzeichen – den Namen des ersten Tieres oder vielmehr die Zahl, die für diesen Namen steht – war es unmöglich, etwas zu kaufen oder zu verkaufen. Hier ist Weisheit ´gefragt`. Wer Verstand und Einsicht hat, der finde heraus, was die Zahl des Tieres bedeutet. Sie bezeichnet einen Menschen; es ist die Zahl sechshundertsechsundsechzig.“
Offenbarung 13,16-18
Das Kennzeichen auf der rechten Hand oder auf der Stirn: Könnte das ein Chip, eine Tätowierung, eine Impfung, eine Narbe, ein Brandzeichen sein? Üblicherweise schreibt man seinen Namen auf einen Gegenstand, um damit den Eigentumsanspruch auszudrücken. Wenige Verse nach diesem Text spricht die Offenbarung von den 144.000 Versiegelten aus Kapitel 7:
„Menschen, auf deren Stirn sein Name und der Name seines Vaters geschrieben waren“. Nicht nur das Tier erklärt Menschen zum Eigentum, indem es seinen Namen auf sie schreibt. Auch Jesus tut das mit den Leuten, die zu ihm gehören und erklärt damit, dass er sich sein Eigentum nicht vom Teufel nehmen lassen wird. Die Worte für 666 sind ἑξακόσιοι ἑξήκοντα ἕξ – in Umschrift: hexakosioi hexäkonta hex - zu Deutsch: sechshundert sechzig sechs. So konnte man die Zahl im antiken Griechisch darstellen. Unsere moderne Schreibweise von drei arabischen Ziffern, also 666, beruht auf einem erst später erfundenen System, in dem die erste Ziffer von rechts Einerzahlen, die zweite Zehnerzahlen, die dritte Hunderterzahlen und so weiter ausdrücken. Im Griechischen wurden einfach Werte als Worte geschrieben und dann addiert.
Fehldeutungen
Mein Versuch, um meines Glaubens willen den Barcode zu boykottieren, weil sich darin die Zahl 6 dreimal verstecken würde, hat also gar nichts mit dem Text in Offenbarung 13,18 zu tun. Und auch die Interpretation des dreimaligen hebräischen W in Word Wide Web geht am Text vorbei. Nicht überall, wo dreimal eine 6 auftaucht, ist der Antichrist drin. Andere Interpretationen versuchen sich mit symbolischer Deutung:
- Die 6 ist 1 weniger als die vollständige 7.
Die 6 ist also Symbol der Unvollständigkeit. - Die 6 ist ein Symbol für 6.000 Jahre der Schöpfung, auf die dann das Sabbatjahrtausend folgen würde.
Tatsächlich ist aber der Wert der Zahl entscheidend, nicht die Ziffernfolge, weshalb wir die drei ausgeschriebenen Worte „sechshundert sechzig sechs“ im Text finden. Außerdem geht es um den Namen eines Menschen, wie Offenbarung 13,17 deutlich macht.
Gematrie
Antike Menschen benutzten für Buchstaben und Zahlen die gleichen Zeichen. Erst die Erfindung einer Kombination zweier Alphabete machte es möglich, Buchstaben und Zahlen getrennt darzustellen. Wir heute benutzen lateinische Buchstaben für unsere Buchstaben und arabische für unsere Zahlen. In der Antike konnte jedes Wort also einen bestimmten Zahlenwert haben. Es wurden zur Ermittlung dieses Wertes einfach die Zahlwerte einzelner Buchstaben addiert.
Hier ein aufschlussreiches Codierbeispiel mit meinem Namen:
ULI = 5 + 50 + 1 = 56
ULRICH = 5 + 50 + 1 + 100 = 156
ULRICH NEUENHAUSEN = 5 + 50 + 1 + 100 + 5 + 5 = 166
Mit einem fiktiven Doktortitel (ich wurde allerdings nie promoviert!) ergäbe sich dann:
Dr. ULRICH NEUENHAUSEN = 500 + 5 + 50 + 1 + 100 + 5 + 5 = 666
Dieses Beispiel soll zeigen, dass man viele Namen mit ein bisschen „Bastelei“ mit dem Zahlenwert 666 identifizieren kann. Woher soll man aber wissen, dass es sich um einen, zwei oder drei Namen, eventuell sogar mit Titel handelt? Jesus gibt den Christen damals durch Johannes einen Tipp:
„Wer Verstand und Einsicht hat, der finde heraus, was die Zahl des Tieres bedeutet. Sie bezeichnet einen Menschen; es ist die Zahl sechshundertsechsundsechzig.“ (Off 13,18)
Die Zahl ließ sich also für die damaligen Leser der Offenbarung berechnen – man musste nur ein bisschen „Verstand und Einsicht“ haben. Das bedeutet jedoch, dass es sich um einen Namen handeln muss, den es in der Antike schon gab. Damit fällt mein Name trotz der tollen Rechnung nun doch raus. Wer sich aber dafür anbietet, ist Kaiser Nero.
Viele Deutungen sind reine Spekulationen
Die näheren Erklärungen, wie Kaiser Nero in den Text von Offenbarung 13 passt, lässt sich in Kommentaren oder auch in meinem eigenen Buch über die Offenbarung nachlesen. Ob diese Auslegung der Weisheit letzter Schluss ist, wird die Zukunft zeigen. Jetzt lässt sich aber schon erkennen, dass viele der heutigen Interpretationen reine Spekulation sind, die in keiner Weise dem Text gerecht werden. Wer hinter der Corona-Krise oder der Impfung das Werk eines Antichristen vermutet, kann diese These nicht biblisch belegen. Es gibt zurzeit keine Person, die sich in dieser Krise zu einer Art Erlöser hochstilisiert und Anbetung verlangt. Es gibt keine konkurrierende Einladung zur Anbetung eines Menschen anstelle von Jesus Christus. Die Zahl Sechshundertsechsundsechzig lässt sich nicht auf einen heutigen bedeutenden Namen beziehen.
Kaiser Nero war zur Zeit der Abfassung der Offenbarung schon tot. Aber der letzte Antichrist wird ja auch ein Mensch sein, der schon mal tot war und dann wieder lebendig wird. Die Römer glaubten und fürchteten damals, dass Nero wieder lebendig werden und gegen Rom kämpfen würde.
Es geht in Offenbarung 13 nicht um die Kontrolle über Menschen, sondern um die Frage, wen die Menschen anbeten. Die geschilderte Markierung von Hand oder Stirn ist lediglich das Ergebnis der Entscheidung eines Menschen, einen Herrscher als Gott und Erlöser zu akzeptieren. Diese Entscheidung hat er vorher getroffen. Die Markierung kommt danach.
Markierungen von Jesus
Direkt auf den Bericht von der Markierung der Anbeter des Tieres folgt in Offenbarung 14 eine andere Gruppe mit Markierungen:
„Nun sah ich das Lamm auf dem Zionsberg stehen und bei ihm hundertvierundvierzigtausend Menschen, auf deren Stirn sein Name und der Name seines Vaters geschrieben waren.“ Off 14,1
In dieser Schilderung trägt jeder Mensch einen Namen. Entweder den Namen von Jesus Christus und seinem Vater, Gott. Oder den Namen des Tieres. Es gibt nichts dazwischen. Ähnlich wie in Epheser 2,2, gehören Menschen entweder dem wahren Gott oder dem Teufel. Wer sich nicht entscheidet, hat sich trotzdem schon entschieden. Wer sich gegen Jesus entscheidet, hat sich für das Tier entschieden. Nicht nur das Tier erklärt mit seinem Namen auf der Hand von Menschen diese zu seinem Eigentum – Jesus Christus tut es auch. Spätestens hier liegt die Vermutung nahe, dass der Name auf Hand oder Stirn auch symbolisch gemeint sein könnte. Wir sind ja jetzt schon Eigentum Gottes – ohne dass er uns tätowiert oder anderweitig sichtbar gekennzeichnet hat. Jesus behält jeden, der zu ihm gehört. In Offenbarung 7 wurden die Gläubigen mit dem Namen Gottes versiegelt, in Kapitel 14, auf dem scheinbaren Höhepunkt der Macht des Antichristen, sind es ebenfalls genau 144.000, wie schon sieben Kapitel vorher – Jesus hat niemanden verloren, trotz der Macht des Tieres.
Was jetzt wichtig ist
Was ergibt sich daraus für unsere jetzige Situation?
1. Angst ist ein schlechter Ratgeber
Die Offenbarung macht Mut, dass Jesus uns hält. Wir werden nicht einfach zu Anbetern des Teufels, ohne es zu merken oder weil wir geimpft wurden oder nicht genug im Internet recherchiert haben oder … Wir dürfen Mut haben, weil Jesus uns verspricht, dass er keinen von uns verliert.
2. Anbetung Gottes ist der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte
Es geht nicht um das Wie, sondern das Wozu: Die Frage ist nicht, WIE der Antichrist Menschen verführt und ob wir die Methode durchschauen können. Wir müssen nicht erst Informationstechnologie studieren, um erkennen zu können, ob uns jemand die Zahl 666 verpassen will. Die Frage ist, WOZU der Antichrist verführen will. Es geht um die Anbetung Gottes, den Glauben und das Vertrauen auf den Gott, der sich in Jesus Christus offenbart hat, wie es die Bibel bezeugt. Wer zu Jesus Christus gehört und ihm nachfolgt, wird nicht einfach durch den Antichristen weggerissen, weder durch einen Barcode noch durch eine Spritze.
3. Antichrist beginnt, wo ein Diktator sich zum Gott macht
Während Paulus in Römer 13 sagt, dass Regierungen von Gott eingesetzt sind – und das unter der Herrschaft von Kaiser Nero! –, stellt Offenbarung 13 die Regierung als vom Teufel eingesetzt dar. Was trifft wann zu? Der entscheidende Punkt ist der Glaube an Jesus Christus. Wo eine Regierung zu diesem Glauben eine aktive Konkurrenz aufbaut und den nötigen Druck ausübt, damit Menschen sich von Jesus ab- und einem Politiker zuwenden, nähert sich das Szenario dem, was in Offenbarung 13 beschrieben ist. Für viele unserer Glaubensgeschwister in der Welt ist dies gefährliche und manchmal grausame Realität. Sie werden verfolgt, benachteiligt, bedroht, gefoltert und getötet, weil sie nicht von Jesus ablassen wollen. Dies geschieht im Namen von Islam, Hinduismus, Kommunismus, Totalitarismus und sogar Christentum. Nicht jeder muslimische, hinduistische, kommunistische, christliche Diktator ist automatisch ein Antichrist. Er wird es erst, wenn er die Anbetung Gottes bekämpft, um sich selbst oder sein System verehren zu lassen.
Die Offenbarung bemüht keine Verschwörungstheorien, wiewohl es sicherlich Verschwörungen gab. Die Offenbarung gibt uns nicht die Aufgabe, geheime Bündnisse zu erforschen und böse Absichten vorauszuahnen. Sie will nur eins: Treue zu Jesus Christus um jeden Preis.
Ein Freund erklärte mir einmal, wie Profis lernen, falsche Geldscheine zu erkennen: Sie müssen dafür nicht alle Fälschungen der Welt kennenlernen, sondern konzentrieren sich voll und ganz auf das Original – je besser sie es kennen, desto leichter erkennen sie die Fehler in den Fälschungen. Das ist der Auftrag, den auch die Offenbarung gibt: Höre nie auf, Jesus immer besser kennenzulernen. Je näher du an seinem Herzen bist, seinen guten Willen verstehst und mit seiner Barmherzigkeit und Liebe durch diese Welt gehst, desto geringer wird die Möglichkeit, dass du auf eine Fälschung hereinfällst.