Fördernde Beziehungen

Beziehungen sind wichtig für das geistliche Wachstum. Und zwar in zwei Richtungen. Du brauchst gute Vorbilder und Beziehungen für dich selbst, um in deinem Gottvertrauen zu reifen. Du musst dich gleichzeitig aber auch in andere investieren. In Einzelbeziehungen und in Gruppen, die du prägst und begleitest. Investiere dich in eine beziehungsorientierte Mitarbeit und du wirst Gott darin erleben und dabei geistlich wachsen. Oft trauen sich auch geistlich reife Christen nicht, die Verantwortung eines Mentors zu übernehmen, doch jeder, der nah an Jesus lebt, kann anderen ein guter Begleiter sein und wird Gottes Größe gerade in seiner eigenen Unsicherheit erleben.

Gott ist beziehungsorientiert

Gott möchte mit dem Menschen kommunizieren, er hat den Menschen nach seinem Bild geschaffen und ihn in ein Beziehungsnetzwerk gestellt: In Beziehung zu sich – seinem Schöpfer. In Beziehung zu seinem Nächsten. In Beziehung zu der gesamten Schöpfung. Und auch in Beziehung/Verantwortung für sich selbst. Leider gab es den Sündenfall, ihr kennt die Geschichte … und weil Adam und Eva Gott nicht vertrauten, folgten viele Beziehungsbrüche. Das erste Menschen-Ehepaar schämte sich plötzlich voreinander und vor Gott, so begann das große Versteckspiel der Menschheit. Viele weitere Konflikte zwischen Geschwistern, Eltern und Kindern, Ehepaaren, Jungen und Alten folgten schnell. Wir leben heute in einer neuen Zeitepoche, Jesus ist bereits gekommen und hat Versöhnung gebracht. Er kam, um zerbrochene Beziehungen zu heilen, hauptsächlich die zerbrochene Beziehung zwischen Gott und Mensch, doch diese Liebe geht in ihrer Fülle noch weiter: Er möchte auch die zerbrochenen Beziehungen zwischen Menschen untereinander heilen. Er möchte auch deine Beziehungen heilmachen und der Mittelpunkt darin sein, er ist der Friede in Person, sein Tod am Kreuz macht echte Vergebung möglich.

Und weil wir auch füreinander verantwortlich sind, wollen wir uns gegenseitig dazu anspornen, einander Liebe zu erweisen und Gutes zu tun. Deshalb ist es wichtig, dass wir unseren Zusammenkünften nicht fernbleiben, wie einige sich das angewöhnt haben, sondern dass wir einander ermutigen, und das umso mehr, als – wie ihr selbst feststellen könnt – der Tag näher rückt, 'an dem der Herr wiederkommt'.
-- Hebräer 10, 24-25 --

 

Wie können wir fördernde Beziehungen leben und dadurch in unserem Gottvertrauen wachsen?


Stelle Fragen an den Text, wie etwa: In welcher Art von Beziehung stehen die jeweiligen biblischen Personen zueinander und zu Gott? Wie sind die Beziehungen charakterisiert und wird das Verhalten der Personen untereinander bzw. zu Gott positiv, neutral oder negativ dargestellt? Was können wir von den Menschen lernen in Bezug auf Beziehungsgestaltungen? Waren ihre Beziehungen förderlich und/oder  brachten sie sie näher zu Gott (David-Jonathan Freundschaft) oder eher das Gegenteil (z.B. ausländische Frauen, die die Könige Israels zum Götzendienst verführten)?


Überlege dir, welche Beziehungen du hast und wie sie dich prägen. Mache eine Art IST-Analyse deiner Beziehungen. Investiere bewusst in Beziehungen, die dich positiv prägen und dich wachsen lassen. Sei ein Freund, der seinen Freunden hilft, sich positiv zu entwickeln und zu wachsen. Sei dir bewusst, dass die Menschen, mit denen du dich umgibst, dich prägen. Und auch du prägst Menschen in deinem Umfeld.

Besonders die Ehe ist eine Chance und birgt die Herausforderung, die tiefste und intimste Beziehung mit einem Menschen einzugehen. Durch dick und dünn, im Zweifeln und in geistlichen Hoch-Zeiten, weil man sich ein lebenslanges Versprechen gegeben hat. Genial!


Suche dir in deinem Umfeld geistliche Eltern und lerne von ihnen. Du kannst von ihnen Beratung (Seelsorge, Coaching etc.) in Anspruch nehmen und in verschiedenen Bereichen deines Lebens und Glaubens wachsen.


Sei ein Freund: Statt den „perfekten Freund“ zu suchen, werde besser selber zu einem und erweise dich anderen als ein solcher. Das gilt sowohl auf der Freundschaftsebene als auch auf der Partnerschaftsebene. Arbeite an dir selbst, um der beste Freund und/oder Partner zu sein, der du sein kannst. Dadurch lernst du, selbst demütig zu sein und liebevolle Beziehungen zu führen, die von gegenseitigem Respekt und Vergebungsbereitschaft gefüllt sind. Du wirst erleben, dass es dich verändert und auch anderen bei dir auffallen wird, die dein Verhalten gegenüber deinen Freunden und deinem Partner als Vorbild nehmen werden.


Auch mit Gott lebst du in einer Beziehung, sogar in der wichtigsten deines Lebens. Gib dieser Beziehung höchste Priorität. Gott hat dich als ein Beziehungswesen geschaffen und möchte mit dir Beziehung leben. Weitere Impulse dazu findest du unter dem Faktor „Persönliches geistliches Leben“.


Gott möchte mit dir Beziehung leben und genauso möchte er, dass du ihn in alle deine Beziehungen mit einbeziehst. Lass Gott an deinen Freundschaften teilhaben und bete für deine Beziehungen. Besonders bei der Entscheidung für einen Partner prüfe, ob Gott dir ein „Ja“ zu dieser Partnerschaft gibt. Lass Gott in deiner Partnerschaft das Fundament sein, auf dem eure Beziehung steht.


Gott bereitet fördernde Begegnungen vor. Manchmal erleben wir scheinbar zufällige Begegnungen mit Menschen, bei denen wir hinterher sagen, dass Gott uns diese Personen über den Weg geschickt hat. Diese Art von Beziehungen können wir zwar nicht beeinflussen, aber wir können dafür sensibel werden, die von Gott vorbereiteten Beziehungen wahrzunehmen.


Andy Stanley schreibt dazu: 
„Zu jedem kritischen Zeitpunkt auf unserer Glaubensreise waren da spezielle Personen, deren Wege sich mit unseren gekreuzt haben. In einigen Fällen werden daraus lang anhaltende Beziehungen gebildet, in anderen Fällen sind die Beziehungen nur für einen kurzen Zeitraum; in keinem der beiden Fällen kommt in uns jedoch der Zweifel auf, dass diese Begegnungen nicht geführt waren. 

Zwei Aspekte lassen eine Beziehung vorbereitet sein: Wenn wir von anderen über Gott hören und wenn wir Gott in anderen Menschen sehen. Wenn diese zwei Dinge geschehen, wächst unser Glaube. Ist es nicht so, dass, wenn wir Gottes Treue in dem Leben anderer Menschen sehen, es uns leichter fällt, ihm das unsere anzuvertrauen? Das ist die Kraft gottgeführter Beziehungen. 

Immer, wenn ich über vorbereitete Beziehungen spreche, kann ich nicht anders, als über Dan Dehaan nachzudenken. Ich war fünfzehn, als ich Dan kennenlernte. Er war Ende Zwanzig. Bei unserer ersten Begegnung traf ich die Entscheidung, dass ich, wenn ich älter werden würde, so sein wollte wie Dan. Dan leitete jeden Sommer unser Gemeinde-Camp. Er war derjenige für mich, der mir das Wort lebendig machte. Ich erinnere mich immer noch an eine Aussage von ihm, die er im Sommer 1975 sagte und bei der er darüber redete, wie gefährlich es sein kann, wenn man nur so vor sich hin treibt. Über das Camp hinaus zeigte Dan noch ein persönliches Interesse an Louie Giglio und mir. Er nahm uns zum Camping und Rafting mit. Er hatte uns ständig bei sich zu Hause. Dan erklärte uns, wie man seine Stille Zeit halten sollte. Wenn ich jetzt manchmal Louie beim Predigen sehe, sehe ich Spuren von Dan in ihm. 

In meinem Leben gab es viele andere Männer, die in mein Leben ‚hineingeworfen‘ wurden: Robert Rohm, Charlie Renfroe, Steve Youngerberg. Wenn ich auf diese Beziehungen zurückschaue, gibt es kein Wort, das ihre Bedeutung besser beschreibt als vorbereitete Beziehungen. Zwei Aspekte lassen eine Beziehung vorbereitet sein: Wenn wir von anderen über Gott hören und wenn wir Gott in anderen Menschen sehen. Wenn diese zwei Dinge geschehen, wächst unser Glaube.“

(aus Deep & Wide von Andy Stanley; S. 132ff, eigene Übersetzung)

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