Das Rebranding 2024
Wenn wir wollen, dass alles
so bleibt, wie es ist, müssen wir
alles ändern.
(Giuseppe Tomasi di Lampedusa, Schriftsteller)
Habt ihr euch gefragt, warum die Post aus Wiedenest so anders aussieht? Wenn ihr demnächst unser Gelände betretet, wird euch das Wundern ebenfalls begleiten – vieles sieht irgendwie anders und ungewohnt aus.
Vielleicht liebt ihr Veränderungen und denkt: „Das war überfällig“, aber wahrscheinlicher fragt ihr euch: „Warum denn das Ganze? Ich hatte mich gerade an alles gewöhnt und muss mich jetzt wieder neu zurechtfinden.“ Lasst mich erklären und euch auf eine kleine Reise mitnehmen, die vor drei Jahren begann:
Der Zukunftprozess
Wird es Forum Wiedenest 2030 überhaupt noch geben? Und wenn ja: Welche Rolle spielt das Werk dann? Diese Fragen bewegten uns dazu, 2021 einen Zukunftsprozess zu starten, bei dem wir herausfinden wollten, welche Weichen wir stellen müssen, damit wir 2030 noch relevant sind. Dass Covid dazwischen grätschte und die komplette Welt in eine Vollbremsung zwang, war nicht geplant, half aber dabei, sehr grundsätzliche Fragen zu stellen. Und wenn grundsätzliche Fragen gestellt werden, erhält man sehr kreative Antworten: Die Szenarien über unsere Zukunft reichten von einem rein digitalen Werk über einen politischen Thinktank bis hin zu kleinen, dezentralen „Klöstern“ überall auf der Welt verteilt. Zum Schluss führten die großen Bögen aber doch wieder zurück in das beschauliche Wiedenest und es kristallisierten sich zwei große, auf den ersten Blick überraschend naheliegende, Themen heraus:
Der Blick nach innen
Das erste Thema war der Blick nach innen: Uns wurde deutlich, dass wir in eine gute Kultur des Miteinanders investieren müssen, wenn wir 2030 noch relevant sein möchten. Die größte Stärke von Forum Wiedenest im Vergleich zu anderen christlichen Werken und Bibelschulen liegt in der Vielfalt der verschiedenen Arbeitsbereiche. Und genau hier liegt auch eine der größten Herausforderungen für die strategische Ausrichtung und unser Miteinander.
Grundsätzlich sind unsere drei Arbeitsbereiche Biblisch-Theologische Akademie, Weltweite Mission sowie Jugend- und Gemeindeforum permanenten Fliehkräften ausgesetzt: Jeder Bereich überlegt für sich, was für seine Zukunft dran ist, und entwickelt sich entsprechend weiter. In der Folge franst das Werk immer mehr aus und wird zum „Gemischtwarenladen“, der alles für alle anbieten will, aber schwierig zu durchblicken ist.
Um diesen Fliehkräften entgegenzuwirken, haben wir die Organisationsstruktur verändert: Es gibt nun drei Teams, die bereichsübergreifend besetzt sind: das Team Fokus, das strategische Fragen und die Angebotspalette bearbeitet, das Team Finanzen und das Team Organisationsentwicklung, das Rahmenbedingungen für gutes Arbeiten schafft. Die Werksleitung besteht u. a. aus den Leitern dieser drei Teams. Neben der letzten Entscheidungskompetenz kümmert sie sichschwerpunktmäßig um die Kultur des Miteinanders. Dazugehört z. B. die Schaffung von mehr Begegnungsflächen innerhalb des Werkes, wo auf natürliche Weise der Austauschuntereinander gefördert wird – u. a. durch eine gemeinsame Cafeteria, in der man in spontanen Tür- und Angel-Gesprächen erfährt, woran Kollegen gerade arbeiten.
Der Blick nach außen
Das zweite große Thema, das im Zukunftsprozess entwickelt wurde, war die Frage, wofür wir 2030 von außen wahrgenommen werden möchten. Unser größtes Anliegen ist es, dass Menschen durch Forum Wiedenest Gott begegnen, verändert werden und ihr Umfeld prägen.
Dazu arbeiteten wir drei Schwerpunkt-Themen heraus, durch die das geschehen soll: Jüngerschaft, Gemeindebau und Evangelisation. Aus diesen drei Schlagworten entwickelten wir zunächst einen für das gesamte Werk geltenden Claim (Motto) und eine Vision (siehe Offene Türen 2024-4, S. 5-7). Wichtig war uns dabei, dass Jüngerschaft, Gemeindebau und Evangelisation nicht zwischen den Bereichen aufgeteilt werden und z. B. das Jugend- und Gemeindeforum Gemeinden nach vorne bringt, während der Bereich Weltweite Mission für die Verbreitung des Evangeliums zuständig ist. Jedes der drei Themen ist für alle Bereiche des Werkes von entscheidender Bedeutung und wird bei der Planung der jeweiligen Angebote bedacht.
Und wie sieht das Ganze jetzt aus? – Das Rebranding
Damit diese neue Vision und Ausrichtung nicht einfach in Form von Papier in den Schubladen verschwinden, sondern auch in der Öffentlichkeit ankommen, haben wir im Anschluss an den Zukunftsprozess eine Agentur gebeten, die Erkenntnisse in ein neues Erscheinungsbild zu übersetzen. Der Auftrag bestand darin, für unsere Zielgruppen besser erkennbar und schneller verstehbar zu sein und dabei frisch, mutig und inspirierend auszusehen. Denn: Ein Werk, das den Anspruch hat, innovative, lebensrelevante Formate anzubieten, verliert seine Glaubwürdigkeit, wenn es langweiligund angestaubt wirkt.
Das Logo
Das neue Logo: Das W für Wiedenest besteht aus einer Sprechblase und zwei Bögen. Die Sprechblase symbolisiert zum einen Gottes Reden zu uns (durch sein Wort oder persönlich), zum anderen den Austausch miteinander, der in einem Forum geschieht. Von diesem Reden gehen Impulse in die Welt hinaus, passend zum neuen Claim: „Gott begegnen – weltbewegend.“
Passend zum Hauptlogo wurden leicht abgewandelte Logos für die Bereiche Biblisch-Theologische Akademie, Weltweite Mission, Gemeinde & Nachfolge (zuvor Gemeindeforum) sowie Young Generation (zuvor Jugendforum) entwickelt. Wichtig war dabei, die Einheit inmitten unserer Vielfalt zu verdeutlichen: Auch wenn ein Detail sich unterscheidet, erkennt man doch sofort, dass wir zusammengehören und ein Werk sind.
Die Farben
Diese Farben bestimmen zukünftig unser grafisches Erscheinungsbild. Sie sind frisch, mutig, laut und schnell wiedererkennbar. Wenn man eine der drei Primär- mit einer der acht Sekundärfarben mischt, erhält man ganze 27 Kombinationsmöglichkeiten, die wieder gleichzeitig Vielfalt und Einheit ermöglichen. Neu ist, dass es keine festen Bereichsfarben gibt, denn: Wir verfolgen alle die gleichen Ziele und arbeiten dafür immer öfter bereichsübergreifend zusammen.
Die Farbe Violett steht häufig für das Spirituelle, für Kreativität und Innovation, aber auch für Ruhe, Einkehr und Buße. Als Mischfarbe aus Rot und Blau schlägt es eine Brücke zwischen zwei Gegensätzen – wie Jesus als Mittler zwischen Gott und Mensch in Form von Dornenkrone und Purpurkleid.
Gottes Verheißungen zum Anfassen
Damit das neue Erscheinungsbild auch greifbar wird, haben wir einige Geschenkartikel produziert, die man auf wiedenest.de/merch oder im Buchladen erwerben kann. Wichtig war uns dabei, keine Werbeartikel zu gestalten, sondern kleine Momente der Gottesbegegnung zu schaffen. Statt unserer Logos seht ihr also einen kurzen, inspirierenden oder ermutigenden Text, meistens zusammen mit einer Bibelstelle.
Wenn ich also morgens meinen Kaffee aus der neuen Wiedenester Tasse trinke, erinnere ich mich daran, dass Gott meinen Weg für heute vorbereiten und mir vorangehen wird. Genau wie beim Volk Israel, für das Gott in einer scheinbar ausweglosen Situation ein ganzes Meer teilte, damit es trockenen Fußes hindurchgehen konnte. Das durften wir auch im Zukunftsprozess und im anschließenden Rebranding erleben: Gott ist ein Wegbereiter.
Ich wünsche mir, dass ihr durch unsere Veranstaltungen, Inhalte oder Produkte persönliche Momente der Gottesbegegnung erlebt – denn sie sind weltbewegend.
Abel Hoffmann
Leiter der Öffentlichkeitsarbeit